Polizei mit KI auf Pornojagd auf X / Twitter

Okt 25, 2023
Polizistin am PC

Bereits seit Ende 2022 setzen deutsche Behörden künstliche Intelligenz ein, um aus ihrer Sicht verbotenen Hardcore auf Webseiten und Plattformen wie X (früher Twitter) aufzuspüren und gegen die Urheber vorzugehen. Creators, die auf diese Weise Traffic generieren laufen Gefahr, unangenehme Post von Polizei oder Staatsanwaltschaft zu bekommen.

KIVI heißt das Tool, das die Landesmedienanstalt NRW selbst entwickelte und inzwischen auch anderen Behörden bereitstellt, um “verbotene Inhalte” aufzuspüren und gegen deren Urheber vorzugehen. Unter anderem ist auch speziell Pornographie im Fokus der Moralhüter. Bekannterweise darf selbige nach deutschem Recht nicht ohne vorgeschaltetes Altersverifikationssystem (AVS) verbreitet werden.

Genau dies geschieht aber auf Twitter / X massenweise – und das seit Jahren. Viele Creator nutzen die Platform als Trafficquelle, um Besucher etwa zu ihrem OnlyFans-Profil umzuleiten. Dass dies für in Deutschland Ansässige nach hinten logehen kann, belegt ein bei “WIRED” erschienener Artikel. Demnach bekamen im März 2023 zwei Creators aus Berlin Post von der deutschen Polizei, in denen ihnen wegen Veröffentlichungen ohne AVS “mehrere tausend Euro” Strafe angedroht wurden. Andere Quellen sprechen von einem scheinbar üblichen Strafmaß von 300 €.

Strafen von mindestens 300 € offenbar üblich

Zusätzlich müssen selbstverständlich alle entsprechenden Inhalten von den Plattformen verschwinden. Wer über die Jahre viel Arbeit in tausende Tweets gesteckt hat, muß also mit viel Mühe alle Veröffentlichungen nochmals überprüfen.

KIVI erledigt für die Behörden die Überprüfung automatisch. Bis zu 10.000 Seiten soll das KI-Tool dabei pro Tag durchforsten. Und dies ist nicht auf Soziale Medien beschränkt. Zu den Zielen zählen ebenso alle Webseiten, die öffentlich zugänglich sind. Solche Prüfungen fanden früher bereits statt, wenn auch manuell. KIVI dürfte die Effektivität der Prüfungen drastisch erhöhen.

Laut WIRED seien bereits hunderte entsprechender Fälle bekannt. Dabei könnte X nur den Anfang machen. Wer als Creator auf PornHub oder XVideos Inhalte verbreitet, steckt grundsätzlich in derselben Problematik.

“Deutschland war bei der Unterdrückung von Publikationen am aggressivsten”

Dieses markige Zitat stammt von Mike Stabile, einem Sprecher der Free Speech Coalition aus den USA (WIRED). Die Vorgehensweise ist international also zumindest umstritten. Gleichzeitig wird bereits über einen europaweiten Einsatz von KIVI nachgedacht.

Sicher ist: wer seine Inhalte auf die beschriebene Weise bewirbt, sollte Vorsicht walten lassen.

Softe Teaser als Ausweg

Auch ein ganz anderer Faktor spielt hier für das Adult Business noch eine Rolle. Wer bereits öffentlich und kostenlos zu viel zeigt, läuft Gefahr, dass potentielle Kunden ein eventuelles Bezahlangebot gar nicht mehr nutzen wollen. Warum auch, wenn sie scheinbar schon praktisch alles gesehen haben. Es bietet sich an, softe Bilder, Clips und Ausschnitte auf den frei zugänglichen Plattformen zu zeigen, und dann auf ein anderes Angebot zu verlinken, in dem es hinter AVS und Bezahlschranke dann für die Kunden richtig zur Sache geht.

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