Der große Camgirl Ratgeber Teil 1 – Die Webcam und dein Arbeitsplatz

Apr 16, 2024
camgirl

Also available in: English (Englisch)

Dies ist der erste Teil einer Artikelserie auf CASZIN die Dir hilft, als Camgirl erfolgreich zu arbeiten. Es geht heute um deinen richtigen Arbeitsplatz inklusive aller technischen Aspekte.

Der Wohlfühlfaktor

Richte dir einen Arbeitsplatz ein, an dem Du dich wohlfühlst. Schließlich wirst Du hier einige Zeit zubringen und solltest dabei gute Laune versprühen. Dies setzt Komfort für Dich unbedingt voraus. Weitere wichtige Punkte sind: viel Bewegungsfreiheit für Dich, gute Bild- und Tonqualtät für den User, schönes Ambiente, gute Möglichkeiten um Deine Toys einzusetzen und so einiges mehr. Doch der Reihe nach.

Zunächst benötigst Du einen bequemen und vielseitigen Stuhl. Gut geeignet sind beispielsweise große Bürostühle mit Kippmechanismus oder noch besser: Gaming-Chairs. Achte unbedingt darauf dass der Stuhl groß genug ist und auch nicht anfängt zu kippen, wenn du anfängst darauf herumzuturnen. Denn genau das wirst Du machen, wenn beispielsweise ein User Deine Hinterseite bewundern möchte. Achte auch darauf dass du in „normaler Sitzposition“ beispielsweise die Beine weit öffnen, über die Armlehnen hängen und dabei gefahrlos nach Hinten kippeln und mit Toys hantieren kannst. Das solltest Du vor dem Kauf unbedingt ausprobieren, möglicherweise ergibt sich dadurch dann auch ein nettes Beratungsgespräch mit einem Mitarbeiter im Möbelhaus …

Wenn Dir der Stuhl zu eng oder zu kippgefährlich erscheint, denk über eine kleine Couch nach. Es gibt nette zweisitzige Couchen die dir dann sehr viel Bewegungsfreiheiten ermöglichen. Die Couch ist allerdings normalerweise nicht flexibel, verfügt also meist nicht über eine verstellbare Rückenlehne. Vielleicht kannst Du Dir hier mit Kissen behelfen, um deinen Rücken nach hinten gut abzustützen. Apropos Rücken: Habe immer im Hinterkopf, dass Du möglicherweise mehrere Stunden am Tag an dem neuen Arbeitsplatz zubringen wirst. Dass Frauen (und Männer) jeden Alters dadurch Rückenprobleme bekommen, ist leider keine Seltenheit mehr. Aus diesem Grund sollte die Couch am besten auch nicht zu weich sein. Wenn Du zusehr „darin versinkst“ wird es zudem schwierig, relevante Teile deines Körpers gut vor der Kamera in Szene zu setzen. Manche Camgirls entscheiden sich dafür, von einer ausziehbaren Couch oder gleich einem herkömmlichen Bett aus zu senden. Dann hast Du natürlich die maximale Bewegungsfreiheit und kannst Dich perfekt in Szene setzen. Allerdings bist du weiter von deinem Monitor entfernt, auf dem zu ja den oder die Chats verfolgen musst. Es kann also sein, dass Du einen größeren Monitor benötigst und in jedem Fall eine (Funk-) Tastatur samt Maus und Unterlage, die Du mit aufs Bett nehmen kannst.

Am Ende es Tages musst Du für Dich ganz individuell herausfinden, welche der Varianten für Dich die beste ist. Was auch eine große Rolle spielt: Wie soll deine Show vor der Cam aussehen ? Steht bei Dir eher viel Action mit dem ein oder anderen Toy im Vordergrund ? Oder konzentrierst Du Dich mehr auf die Kommunikation mit den Usern und setzt Toys nur hin und wieder oder garnicht ein ? Im ersten Fall wirst Du viel Platz benötigen, im zweiten kann der ein oder andere Stuhl vor der Cam die bessere Lösung sein. Selbstverständlich hat auch die Größe des Zimmers in dem Du Dich so einrichtest entscheidenden Einfluß. Auch die Anzahl der Stunden, die Du dort zubringen wirst in ein wichtiger Faktor. Wenn Du das Ganze nur nebenher betreibst und vielleicht nur ein oder zwei Stunden am Stück auf diesem Arbeitsplatz bist gelten ganz andere Voraussetzungen als wenn du zum „Vollzeit Camgirl“ und Creator werden möchtest. Im letzteren Fall wirst Du für die Ausrüstung ganz generell ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Oder Du probierst erst einmal aus ob das Ganze für Dich funktioniert und baust es nach und nach aus. In jedem Fall solltest Du aber die alte Binsenweisheit im Hinterkopf behalten: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“

Welchen PC,  Monitor und Tisch benötigst Du ?

Dein PC muss leistungsfähig sein, wenn auch nicht zwingend HighEnd. Bis vor einigen Jahren bedeutete dies noch, dass du einen so genannten Tower unter dem Schreibtisch stehen hattest, also eine relativ große Kiste, die am Wummern war und die entsprechende Leistung bereit stellte. Das ist heute nicht mehr so. Unterdessen gibt es durchaus leistungsfähige Mini PCs, die genügend Power liefern, um auch auf mehreren Streaming Plattformen gleichzeitig präsent zu sein. Ein solcher Mini PC hat üblicherweise die Grundfläche von etwa zwei Postkarten oder weniger und ist vielleicht 5 cm dick. Das hat einen entscheidenden Vorteil. Diese Gehäuse kannst du mit einer so genannten VESA-Halterung hinter dem Monitor anschrauben. Damit verlierst du keine Arbeitsfläche am Schreibtisch und auch das Kabel Wirrwarr reduziert sich. Geeignete Mini PCs bekommst du heute schon etwa um die 500 €. Achte darauf, dass du zumindest zwei Monitore anschließen kannst. Gerade wenn du auf mehreren Plattformen gleichzeitig senden willst, wirst du diese benötigen.

Ein Notebook kannst Du grundsätzlich auch verwenden. Allerdings wirst Du hier ein wenig tiefer in die Tasche greifen müssen. Dafür hast du schon einen, wenn auch etwas kleinen, Monitor, kannst in der Regel aber stets einen zweiten, großen anschließen. Komm aber nicht auf die Idee, die im Notebook integrierte Kamera zum Senden zu verwenden. Selbst bei vergleichsweise teuren Notebooks bietet sie nicht die Qualität, wie die später vorgestellten. Zudem bist du nicht flexibel. Du musst in der Lage sein, die Kamera an verschiedenen Stellen zu positionieren, beispielsweise auch einmal für Nahaufnahmen, vielleicht zwischen deinen Beinen etc. All dies kannst du mit einer Notebook Kamera nicht machen.

Welchen Tisch du verwändest, hängt ein wenig davon ab, ob du dich für einen Stuhl, eine kleine Couch oder für das Bett zum Senden entschieden hast. In jedem Fall darf er nicht zu klein sein, und muss eben für die zwei Monitore genügend Platz bieten, in den meisten fällen auch für Tastatur und Maus. Ein Tipp: in letzter Zeit sind elektrisch höhenverstellbare Arbeitstische vergleichsweise günstig geworden. Sie sehen eigentlich aus wie normale Schreibtische, verfügen aber über einen Elektromotor, der die Höhe der Arbeitsplatte stufenlos hoch oder herunterfahren kann, meist sogar über eine Fernbedienung. Das bietet viele Vorteile. Zum einen kannst du damit gleichzeitig auch deine Monitore je nach deiner Arbeit Position optimal positionieren, um dein Kontrollbild ideal im Auge zu haben. Wenn du beispielsweise vom Bett aus arbeitest, kannst du über die Fernsteuerung damit dann praktisch auch die Kamera zumindest hoch und herunter bewegen, um den optimalen Bildausschnitt einzufangen. Dies eröffnet dir also viele Möglichkeiten. Zudem wirst du auch normale Büroarbeiten an dem Schreibtisch machen wollen, und kannst dafür auch wiederum die ideale Höhe wählen, die oft nicht mit der für deine Camarbeit idealen Höhe übereinstimmen wird.

Hintergrund und Ambiente

Ein Wort zum Hintergrund, den die User ja zwangsläufig auch zu sehen bekommen. Es sollte aufgeräumt, aber stets mit persönlicher Note sein. Denk daran: für die meisten User sendest Du “von Zuhause aus”. Lass also ruhig ein paar persönliche Gegenstände herumliegen, aber vermeide selbstverständlich Chaos im Hintergrund, das würde zu sehr ablenken. Unbedingt vermeiden solltest Du sterile Studioatmosphäre. Ein zu professioneller Eindruck schreckt Viele ab. Zwar gibt es Camgirls, die durchaus erfolgreich von Studios aus arbeiten, was für die User absichtlich erkennbar ist. Dies ist jedoch die Ausnahme. Besser funktioniert in den meisten Fällen eben die Illusion, dem “Girl next door” im Schlafzimmer zusehen zu können.

Vor Jahren war es bei manchen Studios übrigens Mode, maximal kitschige Fototapeten im Hintergrund anzubringen. Schon damals sorgte das bei manchen Usern für Heiterkeit, viele schreckte es – wenig überraschend – ab. Auch wenn mancher Retro-Trend sich heutzutage gut verkauft, solltest Du nicht auf diese Idee kommen …

Die Webcam als Erfolgsfaktor

Nur eine hochwertige Webcam bietet dir die Möglichkeit, um den Zuschauern eine klare und ansprechende Bildqualität zu liefern. Wichtige Aspekte einer solchen Webcam sind Auflösung, Bildrate (Frame Rate), Lichtempfindlichkeit, Farbqualität, Autofokus und zusätzliche Funktionen wie ein eingebautes Mikrofon und Blickwinkel. Hier sind einige Modelle, die häufig eingesetzt werden:

1. Logitech BRIO – Diese Webcam bietet teilweise Ultra-HD 4K-Auflösung und ist damit eines der leistungsstärksten Modelle auf dem Markt. Sie unterstützt auch HD-Auflösungen in hoher Frame-Rate, was flüssige Bewegungen garantiert.

2. Logitech C922 Pro Stream – Diese Kamera ist heute im Cam-Business weit verbreitet und liefert Full-HD 1080p bei 30 fps oder 720p bei 60 fps. Sie hat auch gute Low-Light-Eigenschaften und einen automatischen Weißabgleich.

3. Razer Kiyo – Diese Webcam besitzt eine integrierte Ringbeleuchtung, die besonders hilfreich ist, um ein gleichmäßiges, schmeichelhaftes Licht auf das Gesicht und andere Körperteile  zu werfen, und sie bietet 1080p-Auflösung bei 30 fps oder 720p bei 60 fps.

4. Mevo Start – Obwohl sie eigentlich eine Live-Event-Kamera ist, kann sie auch perfekt von Camgirls genutzt werden. Sie unterstützt 1080p-Streaming und hat eine hervorragende Videoqualität. Außerdem ist sie kompakt und bietet drahtloses Streaming.

5. PTZOptics-Webcams – Wenn Du nach einer Kamera mit Pan-, Tilt- und Zoomfähigkeiten suchst, um dynamische Aufnahmen zu erstellen, könnten Webcams von PTZOptics interessant sein. Sie sind allerdings in der Regel teurer.

Deine Internetverbindung

Eine Voraussetzung für ein gutes Bild von der Webcam ist eine stabile und schnelle Internetverbindung. Wenn du heute einen Internet Anschluss bestellst, werden die Anbieter stets mit der hohen Downstream Rate. Diese ist auch wichtig für Internet User, die in erster Linie konsumieren, den Stream also zum empfangen von Daten wie zum Beispiel auf einem 4K Fernseher oder mehreren benötigen. Für dich aber ist der sogenannte Upstream entscheidend. Also die Geschwindigkeit, mit der du deine Daten hochladen kannst. Denn genau das machst du, wenn du die Cam einschaltest und auf eine oder mehrere Plattformen sendest. Meist ist die Upstream Geschwindigkeit deutlich geringer als die werbewirksame Downstream Geschwindigkeit. Schau dir die Angebote also genau an. 20 Mbps sind das Minimum, wen Du auf zwei oder 3 Plattformen senden möchtest. Mehr ist immer besser. Ein Flaschenhals kann auch die Verbindung zwischen deinem PC und deinem Router sein. Bis vor einiger Zeit galt hier: besser per Netzwerkkabel als per WLAN verbinden. Ältere WLAN Standards neigen dazu auch bei geringen Entfernungen hin und wieder abzubrechen oder kurz ins Stocken zu geraten. Dies kann für Deim Cam Bild fatal sein. Unterdessen arbeiten moderne Router aber auch per WLAN so zuverlässig, dass Du auf die Verbindung vertrauen kannst. Dies gilt aber nicht, wenn du noch ein älteres Modell in Betrieb hast. In diesem Fall solltest du über eine Netzwerkkabel Verbindung nachdenken, oder über einen neuen Router.

Spickzettel: Nicht nur bei fremdsprachigen Usern

Es gibt Camgirls, die nach wie vor ausschließlich in ihrer Muttersprache chatten. Oder sie beherrschen eine Fremdsprache so perfekt, dass sie keinerlei weitere Hilfestellung brauchen. Auf die Mehrheit trifft aber beides nicht mehr zu. Das Geschäft wird immer internationaler. Es gibt immer intelligentere Übersetzung Tools, die dir die Arbeit wesentlich erleichtern. Dieser Punkt wird jedoch ausführlich in einem zukünftigen Teil dieser Artikel Reihe behandelt werden.

Hier en paar Tipps für eine eher altmodische Methode: Nutze Spickzettel ! Schreibe dir die wichtigsten Floskeln zusammen und drucke sie dir in einer großen Schriftart übersichtlich auf A4 Blätter aus. Seien wir ehrlich: häufig müssen die immer wieder gleichen Fragen beantwortet oder auch gestellt werden. Je nach Größe Deines Arbeitsplatzes kannst Du Dir locker zwei bis vier Blätter neben den Monitoren anbringen. Dazu gibt es eigens Halterungen die Du unter Suchbegriffen wie “Dokumentenhalter für Monitore” o.ä. in den bestens bekannten Onlineshops findest. Diese Hilfestellung muss sich übrigens nicht auf Fremdsprachen beschränken. Gerade wenn Du mit der Cam Arbeit beginnst kann es Deine Arbeitsabläufe erleichtern und peinliche Sprechpausen vermeiden, wenn Du so immer eine Gesprächsidee vor Augen hast. Denn nicht immer musst Du eine Hardcore Show abliefern, manche User zahlen auch gerne für ein “Plauderstündchen”.

In den folgenden Teilen dieser Artikelserie wirst Du alles erfahren über:

  • Software: Einsatz von Splitcam
  • Die richtige Beleuchtung
  • Die Vorschriften der Plattformbetreiber – was ist erlaubt, was nicht ?
  • Wie findest Du die für dich optimale(n) Plattform(en) ?
  • Freemium oder Premium, was steckt dahinter ?
  • Deine Position vor der Kamera
  • Dein Styling – Schminktips und mehr
  • Welche Kleidung und Dessous sprechen die User an
  • Diese Toys solltest Du unbedingt einsetzen
  • So hältst Du die User bei der Stange: Lange Haltezeiten und Stammkunden als Erfolgsfaktor
  • So gestaltest Du Dein Profil richtig
  • Brauchst Du feste Arbeitszeiten ?
  • Der richtig Umgang mit aufdringlichen Usern
  • Wenn die Frage nach dem “Usertreff” kommt
  • Richtig Chatten in Fremdsprachen

Übrigens: CASZIN hat bereits eine FAQ für Camgirls und Creators veröffentlicht, in der Du bereits einige allgemeine Hilfestellungen erhältst.

Hast Du schon gesehen, dass Du Dich als CASZIN Creator des Monats bewerben kannst ? Hier stellen wird dich völlig kostenfrei vor und verlinken auf deine Profile. Bewirb Dich hier !

Weitere direkt umsetzbare Tipps erhältst Du im nächsten Teil dieses Beitrags, melde Dich an im Newsletter, um ihn nicht zu verpassen: